Saturday 28 December 2019

                         Die rote Stadt Extras, Teil 2

                                       Die Mapuches (Teil 1)

Mapuches treffen auf ein Inkaheer(WikimediaCommons)

Die Mapuches sind die Ureinwohner des heutigen Zentral- und Südchile, sowie Teilen Argentiniens (obwohl nach heutigen Kenntnisstand sie erst vor einigen Jahrhunderten dorthin einwanderten). Vor den Spaniern, gelang es den Inkas auch nicht, sie zu unterwerfen - rechts ein Bild des Inka-Chronisten Waman Poma de Ayala, das eine Schlacht zwischen Inkas und Mapuches darstellt. Die südlichste Grenze ihres Reiches verlief etwas südlicher des heutigen Santiago de Chile - es gab auch eine kleine Festung auf dem Gebiet des heutigen Stadtzentrums - dies war auch zugleich das nördlichste Siedlungsgebiet der Mapuchesprachigen Stämme. Weiter südlich begann für die Inkas ewige Kälte und Dunkelheit.
Insofern stießen auch die Spanier später in völlig unbekanntes Gebiet vor, von dem ihnen auch ihre indio-Informanten nichts berichten konnten.
      Die Eroberung gestaltete sich, gelinde gesagt, schwierig. Die Einheimischen im wilden Süden hielten die Spanier nicht einmal zum Spaß für Götter oder etwas ähnliches. Genausowenig hatten sie Erfahrungen mit Fronarbeit, Tributzahlungen oder Ähnlichem - in den komplexen Gesellschaften Mexicos und Perus konnten die Spanier auf bestehenden Strukturen bauen, hier nicht.
So stellte man sich die Mapuches im 19. Jahrhundert vor. Ein Malón (Indioattacke) gemalt vom Augsburger Moritz Rugendas, der ganz Südamerika bereist hatte.
      Eine unschöne Überraschung für die spanischen Soldaten war hingegen, daß die Mapuches sich sehr schnell n Pferde gewöhnten und zu geschickten Reitern wurden - das machte aus ihnen natürlich auch gefährlichere Gegner. Der Raub von und Handel mit Pferden wurde dann auch zum Dreh-und Angelpunkt der Beziehungen mit dem Spanischen Reich und später der Republik Chile.

Zwei Mapuches Quelle hier
     Die rote Stadt spielt mitten in dieser Eroberungsphase: Pedro der Valdivia, der als Entdecker gilt (siehe auch den letzten Beitrag im Blog) ist bereits seit Jahrzehnten tot, aber die Eroberung geht vorerst weiter. Der Kazike Pukon, der im Roman vorkommt, ist eine reale Person, und hat tatsächlich versucht, diplomatische Beziehungen mit den Spaniern aufzubauen. In wenigen Jahren jedoch, am Weihnachtstag 1598, fügen die Mapuches dem spanischen Heer eine vernichtende Niederlage zu, wobei sogar der Generalgouverneur von Chile, Martín García Óñez de Loyola (der mit einer Inkaprinzessin verheiratet war) getötet wird. Dadurch verschiebt sich die Grenze dauerhaft zum Fluss Biobio - La Imperial, in der mein Roman spielt, liegt südlich davon und wird komplett zerstört, das betrifft insgesamt 7 spanische Gründungen (lediglich 5, die nördlich des Biobio lagen, bleiben erhalten, der Schlag war für das Kaiserreich also erheblich).
    Südlich des Biobio entsteht ein de facto Staat der Mapuches, die mit den Spaniern Handel treiben. Auch wenn es immer wieder zu bewaffneten Konflikten kommt, gibt es auch lange friedliche Phasen.
      Das Bild oben ist aus dieser Phase, genauer gesagt, dem 18. Jhr., die Beschreibung der Kleidung aus dem Roman basiert auf diesem Bild. Der Mann spielt Palín, eine Art Ballspiel, zu  dem ich noch einen eigenen Beitrag plane.
       Darüber hinaus habe ich mir ein Paar Freiheiten genommen, einmal, weil aus dieser Zeit nicht allzu viel bekannt, und außerdem, um das Verständnis zu erleichtern: beispielsweise existierte  der Begriff Mapuche noch nicht, er entstand erst während der folgenden Jahrhunderte, um 1600 nannten sie sich Reche. Weil es diesen Begriff heute nicht mehr gibt, habe ich mich für das eigentlich nicht korrekte Mapuche entschieden.

Weitere Details, etwa mehr zum Ballspiel, der Religion oder der Stellung der Frau, in nächsten Einträgen.

 Eine Liste von Links, wo der Roman erhältlich ist, hier.

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